„In Neu-Löwen stellt das Fahrradfahren für Studenten wirklich eine enorme Zeitersparnis dar, wenn man am einen Ende der Stadt wohnt und ans andere zur Vorlesung muss.“ Elian glaubt, dass sich bei den Studenten eine Wandlung vollzieht, hin zu einer anderen Sicht auf das Fahrrad: „Viele erkennen die Vorteile, die es bietet, und wir wollen den Studenten noch mehr die Augen öffnen, damit sie es auf dem Campus, aber auch zu Hause in ihrer Heimatstadt nutzen.“ Das letzte „Kot Vélo“ (Fahrrad-Studenten-WG) in Neu-Löwen wurde vor fast dreißig Jahren (!) ins Leben gerufen ‒ und fünf Jahre später wieder eingestellt.
Vor zwei Jahren begannen Elian, sein Bruder und einige ihrer Freunde, sich ein „KAP“, ein „projektbezogenes Studentenzimmer“, zum Thema Fahrrad auszumalen. Studentenunterkünfte, die sich zu einem gemeinsamen Projekt gruppieren, werden von der Universität unterstützt. Der plötzliche Fahrradboom und Sorgen betreffend den Klimawandel gaben für die Studenten den Anstoß, sich für die aktive Mobilität in Neu-Löwen einzusetzen. „2021-2022 waren wir fünf Leute, die davon träumten. Wir haben einen Antrag auf Anerkennung für das nächste Jahr gestellt. Er wurde nicht angenommen, aber wir haben uns nicht von dem Projekt abbringen lassen.“ Hochmotiviert organisierte das „Cyclokot“-Team einige Veranstaltungen, um die Studenten, das Personal und die Einwohner von Neu-Löwen davon zu überzeugen, dass man dem Fahrrad mehr Beachtung schenken sollte. In diesem Jahr wurde ihre Bewerbung angenommen.
Durch den Kontakt zu GRACQ in Ottignies-Neu-Löwen hofft die Studentengruppe, die Stimmen der Studenten auch bei UCL und Gemeinde einbringen zu können – Idee ist die Einführung eines Fragebogens, anhand dessen die Studenten ihre Bedürfnisse in Sachen Fahrradfreundlichkeit mitteilen können, und die Verständigung auf vierteljährliche Treffen mit den Mobilitätsbeauftragten der Gemeinde und UCL.
„Ein wichtiger Aspekt zur Problematik der Radfahrer in Neu-Löwen ist die Interaktion mit den Fußgängern“, betont Elian. „Für zwei Hauptachsen würden Universität, Gemeinde und Cyclokot die Radfahrer gerne dafür sensibilisieren, eine alternative Strecke zu nutzen. Außerdem ist da noch die Parksituation, die an beiden Enden der Stadt ausgebaut werden muss: auf der Seite des Sportzentrums und auf der Seite der Hörsäle.“
Das Bestreben des Cyclokot beschränkt sich nicht auf die Vertretung der Radfahrer: Der Terminkalender ist voll von unterhaltsamen und praxisorientierten Aktivitäten für alle möglichen Zielgruppen der Neuzugezogenen in Neu-Löwen: Dazu gehören Fahrradtouren, eine Konferenz, die Vermietung von Fahrrädern für wenig Geld (nach dem Vorbild der „Recuperotheken“, die an mehreren Universitäten eingerichtet wurden) und – in Zusammenarbeit mit GRACQ – ein Mobilitätstag auf dem Grand-Place. Ebenfalls werden sich die „Cyclokotteure“ an der in Hinblick auf die Wahlen 2024 geplanten GRACQ-Befragung rund um die Bedürfnisse junger Radfahrer beteiligen.
Quelle: Nach GRACQmag50