Bei der Verlagerung des Verkehrs auf umweltfreundlichere, nachhaltige Mobilität ist der Zug ein Schlüsseltransportmittel. Nahezu 700.000 Belgier reisen mit dem Zug. Die Befürworter dieser Form der Fortbewegung schätzen daran, dass man unterwegs arbeiten kann, lesen, … und somit das Beste aus seiner Zeit machen. Aber ist das wirklich so?
Um mehr darüber zu erfahren, gab die belgische Bahn bei Ipsos eine Umfrage zu den Berufen der Fahrgäste in Auftrag. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von 1.000 Personen.
Die Zahlen sprechen für sich. Die meisten nutzen ihre Fahrt, um sich Zeit für sich selbst zu nehmen – hauptsächlich, um sich auszuruhen, Musik zu hören, zu lesen, im Internet zu surfen oder … um zu arbeiten. Tatsächlich geben fast 30 % der Befragten an, im Zug zu arbeiten. Im Auto sind die genannten Aktivitäten undenkbar, es sei denn in einer Fahrgemeinschaft.
Laut Statistiken ist die Zahl der SNCB-Nutzer in den letzten drei Jahren um mehr als 11 % gestiegen und im Begriff, mit 253 Millionen Fahrten ihren Rekord zu brechen. Nach einer Zunahme von 3,6 % im Jahr 2017, von 3,7 % 2018 also auch für 2019 ein sattes Plus von 3,9 %. Diesen Trend stetigen Wachstums hatte es seit einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben. Betroffen sind alle Reisegründe: „Arbeitsweg“, „Schulweg“ und „Freizeit“.
Auch die Pünktlichkeit der Züge, oft als Barometer des Bahnbetriebs verstanden und in den letzten Jahren ein Problem, ist in Belgien wie auch anderswo auf dem Vormarsch. Mit 90,4 % der Züge, die sich im Jahresdurchschnitt um weniger als 5 Minuten und 59 Sekunden verspäten (jeder zehnte Zug hat nach wie vor mehr als sechs Minuten Verspätung), hat sie sich deutlich verbessert – und das merken die Bahnbenutzer. Aber insgesamt hatten die belgischen Züge im Jahr 2019 noch 2,6 Millionen Minuten Verspätung, d. h. fast 7.200 Minuten pro Tag. Trotzdem sind die Fahrgäste mit der SNCB zufriedener als im Jahr 2018. 67 % der Reisenden gaben der SNCB eine Note von zumindest 7 auf 10 – im Gegensatz zu 60 % im Vorjahr.
Im Rahmen ihres Verkehrsplans 12/2020 – 2023 hat die SNCB eine Erweiterung ihres Zugangebots geplant, um auf den in den letzten Jahren beobachteten starken Anstieg der Fahrgastzahlen zu reagieren und diese Wachstumsrate fortzusetzen. Die gestaffelte und gezielte Erhöhung des Angebots wird die Kunden sowie die Verfügbarkeit und Kapazität von Infrastruktur, Ausrüstung und Personal berücksichtigen.
Quelle: CeMaphore Nr. 151 April 2020