Sollen Schulumgebungen zu Fußgängerzonen werden? 73 % der Brüsseler Bevölkerung sagen „Ja“! Durch die Bevölkerung werden Maßnahmen zur Verminderung des Verkehrs vor Schulen sehr unterstützt ‒ dies hat eine aktuelle Umfrage des Instituts Dedicated, die auf Initiative von Chercheurs d’Air durchgeführt wurde, ergeben. Die Vereinigung untersucht die Luftqualität in der Umgebung von Schulen und Kindergärten.
“In der Region Brüssel ist der Straßenverkehr für 63 % der Stickoxidemissionen (NOx) verantwortlich“, erklärt der Verband. “Ein großer Teil dieser Verschmutzung findet sich jedoch auf den Schulhöfen wieder, von denen viele einer Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) ausgesetzt sind, die über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt. Es ist dringend notwendig, Maßnahmen einzuführen, die die Luftqualität in der Umgebung von Schulen verbessern, da Luftverschmutzung für Kinder besonders schädlich ist“.
Derzeit befinden sich in der Region Brüssel nur 7 der 629 Kindergärten und Grundschulen an einer Fußgängerzone, zu 36 Schulen wurden Schulstraßen geschaffen. Laut Chercheurs d’Air wäre es jedoch möglich, fast 400 Schulen durch solche Mobilitätsmaßnahmen aufzuwerten.
Wie denken die Brüsseler darüber?
Laut der von Chercheurs d’Air in Auftrag gegebenen Umfrage, die im Januar 2024 veröffentlicht wurde:
- 80 % der Befragten sind besorgt darüber, dass die Kinder der Luftverschmutzung ausgesetzt sind.
- Von den Befragten, die derzeit das Auto bevorzugen, um ihre Kinder zur Schule oder zum Kindergarten zu bringen, möchten 81 % der Eltern oder Begleitpersonen das Auto in den nächsten Jahren weniger nutzen. Einer der Hauptgründe ist die Sicherheit des öffentlichen Raums, aber auch Parkplatzprobleme, Staus, Stress beim Fahren und die Kosten eines Fahrzeugs. Auch die Möglichkeit, die Strecke als Gelegenheit zu nutzen, eine schöne Zeit mit den Kindern zu verbringen, wird als ein wichtiger Grund angegeben.
- 73 % der Befragten befürworten die Einrichtung von Fußgängerzonen vor den Eingängen von Kindertagesstätten und Grundschulen in der Region Brüssel. Diese Unterstützung ist bei jungen Menschen (18-34 Jahre) und Befragten mit Kindern stärker ausgeprägt und wird eher mit der Sicherheit und der Benutzerfreundlichkeit als mit der Umweltverschmutzung begründet.
- Die Befragten, die sich gegen eine solche Maßnahme aussprachen, wiesen auf die Staus hin, die bei der Ein- und Ausfahrt in diese Straßen entstehen würden, sowie auf die Tatsache, dass dies nicht zur Verringerung der Umweltverschmutzung beitragen würde. Die Anwohner dieser Straßen würden sich dadurch gestört fühlen und die Sicherheit in der Nähe von Schulen würde nicht verbessert.
Fußgängerzone vs. Schulstraße?
Eine Fußgängerzone ist ein für den Fußgängerverkehr reservierter Bereich. Wenn das entsprechende Zeichen auf dem Schild abgebildet ist, dürfen Fahrräder hier fahren, in Schrittgeschwindigkeit. Anwohner, deren Garage sich innerhalb dieser Zone befindet, haben ebenfalls Zutritt. Außerdem ist die Erteilung besonderer Genehmigungen für den motorisierten Verkehr möglich (zum Beispiel für Lieferfahrzeuge zu festgelegten Zeiten).
Eine Schulstraße ist für den motorisierten Verkehr gesperrt – jedoch nur zu den Zeiten, an denen die Schule beginnt bzw. endet. Radfahrer sind hier standardmäßig erlaubt. Autofahrer, die die Straße verlassen müssen, dürfen sie befahren und auch für bestimmte Kraftfahrzeuge sind Ausnahmen möglich.
Quelle: F. CUIGNET – GRACQmag 52