Der Traum eines jeden Radfahrers: Eine Strecke ohne Ampeln zurücklegen – ohne gezwungen zu sein, die Füße von den Pedalen zu nehmen. Eine solche Abfolge von grünen Ampeln, auch „grüne Welle“ genannt, spart Zeit und vor allem Energie (für einen Radfahrer, der mit 20 km/h unterwegs ist, bedeutet ein Neustart nach einem Stopp eine Wegverlängerung von etwa 80 Metern).
Mehrere Initiativen hat es bereits gegeben: 2007 wurden synchronisierte Ampeln eingeführt, angepasst an die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Radfahrers; Radwege, ausgestattet mit Sensoren, die die Ampel aktivieren, sobald ein Radfahrer ankommt; und Radargeräte, die an Radwegen installiert sind und die Geschwindigkeit des Radfahrers analysieren sollen, um ihm dann das Fahrverhalten (beschleunigen, verlangsamen oder das Tempo halten) anzeigen zu können, das ihn am ehesten bei „Grün“ an der nächsten Kreuzung ankommen lässt.
In den Vereinigten Staaten arbeitet ein Forscherteam der Universität von Oregon derzeit zudem an einem Projekt für eine Smartphone-App: „FastTrack“. Zwei Algorithmen werden getestet, die dafür sorgen sollen, dass Radfahrer in den Genuss einer „grünen Welle“ kommen. Diese künstliche Intelligenz gibt dem Nutzer Empfehlungen zu seiner Geschwindigkeit, damit er bei grüner Ampelschaltung an der nächsten Ampel ankommen kann. Das Projekt aus der Stadt Eugene, Oregon, scheint ein Erfolg zu sein – in beiden Fällen haben die Forscher die Ampelphasen mit einer Genauigkeit von etwa 85 % vorhersagen können.
G. DE MEYERE
GRACQ MAG 42_HERBST 2021