Am 9. Oktober war Welttag des Sehens – eine Initiative, die jedes Jahr auf Sehbehinderungen und deren Auswirkungen auf die Bewältigung des Alltags aufmerksam macht. Für die AWSR eine Gelegenheit, das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen, die Sehprobleme beim Autofahren mit sich bringen können. In der Wallonie ist jeder zweite Autofahrer davon betroffen.
Beim Autofahren werden 90 % der Informationen über die Augen aufgenommen.
Wenn wir Autofahren, hängen die meisten Entscheidungen, die wir treffen, und die Handlungen, die wir ausführen, direkt von dem ab, was wir sehen. Ein Fahrer mit Sehproblemen kann Situationen weniger gut einschätzen und weniger schnell auf Verkehrszeichen, andere Verkehrsteilnehmer und Ereignisse auf der Straße reagieren. Wer fährt und nicht genug sieht, stellt daher eine Gefahr für sich selbst, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer dar.
Was sagt das Gesetz?
Zum Autofahren bedarf es insbesondere zweier Charakteristiken der Sehfähigkeit:
- Die Sehschärfe (die Genauigkeit des Sehens) und
- das periphere Sehen oder das Gesichtsfeld (die Fähigkeit, seitlich zu sehen).
Um Autofahren zu dürfen, muss ein Fahrer
- eine Sehschärfe von mindestens 5/10 (8/10 für Berufskraftfahrer) und
- ein binokulares Gesichtsfeld, d. h. mit beiden Augen gleichzeitig, von 120 Grad (davon mindestens 50 Grad links und 20 Grad rechts, 20 Grad nach oben und 20 Grad nach unten um den Mittelpunkt herum, ohne blinde Flecken in einem Radius von 20 Grad um diesen Mittelpunkt herum)
vorweisen können.
Während der theoretischen Führerscheinprüfung wird das Sehvermögen der potenziell zukünftigen Fahrer systematisch anhand einer Leseübung getestet. Wenn der Kandidat anschließend seinen Führerschein bei der Gemeindeverwaltung abholt, unterzeichnet er ein Dokument, in dem er bestätigt, darüber informiert worden zu sein, dass er einen gültigen Führerschein nur erwerben und behalten kann, wenn er körperlich die Voraussetzungen erfüllt.
Als Autofahrer sind wir daher dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass wir jederzeit medizinisch fahrtüchtig sind. Dies gilt für das Sehvermögen, aber auch für alle Krankheiten oder Beschwerden, die unsere Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen könnten.
Jeder Fahrer hat eine Verantwortung und darf nicht Autofahren, wenn er die gesetzlichen Kriterien nicht erfüllt. Es gibt allerdings einige Ausnahmen dazu. Ob diese aber zutreffen, das muss ein Augenarzt feststellen.
Wer Zweifel hinsichtlich Sehproblemen hat, die das Fahren beeinträchtigen könnten, sollte einen Augenarzt konsultieren. Dieser kann die Situation einschätzen und ist verpflichtet, seine Patienten zu informieren, wenn sie die Sehkriterien für sicheres Fahren nicht mehr erfüllen. Wenn er es für notwendig hält, kann er eine Person an das zuständige DAC (für die Wallonie) überweisen. Dort muss diese sich Tests unterziehen, um überprüfen zu lassen, ob sie noch fahrtauglich ist. In den meisten Fällen reicht das Tragen einer Brille aus, um sicher Autofahren zu können.
Unter den Kandidaten, die ihre Fahrtauglichkeit beim DAC beurteilen lassen, leidet etwa jeder Zwanzigste an einer Augenerkrankung. Die große Mehrheit dieser Personen kann nach Bestehen der verschiedenen Tests weiterhin Auto fahren, muss jedoch häufig eine geeignete Brille oder Kontaktlinsen tragen. Möglicherweise reagiert er ebenfalls empfindlicher auf Lichtveränderungen und muss auf Nachtfahrten verzichten.
Einige Tipps
Lassen Sie Ihre Sehkraft regelmäßig überprüfen,
- um sicherzustellen, dass Sie eine geeignete Sehhilfe tragen und
- damit eventuelle Probleme so schnell wie möglich erkannt werden.
Je nach Ihrer Situation wird Ihr Augenarzt Ihnen mitteilen, wie häufig diese Untersuchungen stattfinden sollten.
Wenn Sie jedoch Anzeichen für eine Verschlechterung Ihrer Sehkraft feststellen, suchen Sie umgehend einen Augenarzt auf. Am Steuer kann sich dies insbesondere wie folgt äußern:
- Kopfschmerzen beim Fahren.
- Verschlechterung des Nachtsehvermögens.
- Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Lichtveränderungen (z. B. beim Einfahren in einen Tunnel und beim Übergang von einem dunklen zu einem beleuchteten Bereich).
- Schwierigkeiten, Schilder aus einer gewissen Entfernung richtig zu lesen.
Wenn Sie eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, sollten Sie darauf vorbereitet sein, dass Sie vergessen, sie zu tragen oder sie sogar verlieren und deshalb darauf achten, immer auch eine Ersatzbrille im Handschuhfach zu haben. Das Fahren ohne Brille oder Kontaktlinsen kann, selbst in Ausnahmefällen, zu einer großen Gefahr am Steuer werden. Denken Sie auch an eine Sonnenbrille, die Ihrer Sehstärke entspricht.
Ab einem Alter von 60 Jahren treten Probleme mit dem Sehvermögen häufiger auf. In diesem Fall wird empfohlen, die Sehkraft jährlich überprüfen zu lassen. Insbesondere bei Dunkelheit können sich mit dem Älterwerden Schwierigkeiten beim Fahren ergeben. In diesem Fall sollte man abends und während der Dämmerung auf das Autofahren verzichten.
Quelle: AWSR-News – Oktober 2025


