Im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts namens PASTA (Physical Activity through Sustainable Approach) haben zwischen November 2014 und Januar 2017 mehr als 10.000 Menschen aus 7 europäischen Großstädten an einer großen Umfrage teilgenommen. Ziel war es, den Grad der körperlichen Aktivität der Benutzer von Elektrofahrrädern mit dem von Fahrern „mechanischer“ Fahrräder und dem von Nicht-Radfahrern zu vergleichen. Das Ausmaß der körperlichen Aktivität wurde in „MET-Minuten pro Woche“ gemessen, wobei 1 MET (Metabolic equivalent Task), sprich 1 “Stoffwechsel-Äquivalent”, der Energie entspricht, die ein Individuum im Ruhezustand verbraucht. In der Studie wurde der MET-Wert nach Verkehrsträger definiert: 6,8 MET für das Radfahren, 5 MET für das Elektrofahrrad, 4 MET für das Gehen usw.
Im Vergleich
Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Das wöchentliche körperliche Aktivitätsniveau von Fahrern mechanischer Fahrräder und von E-Bikern ist sehr ähnlich (4085 MET-Minuten gegenüber 4463)! Anzumerken ist hier, dass die Radfahrer, die ausschließlich ein Elektrofahrrad benutzen oder dies in Kombination mit einem herkömmlichen Fahrrad, als E-Biker betrachtet wurden. E-Biker legen im Durchschnitt deutlich größere Strecken zurück, sei es mit einem Elektrofahrrad (9,4 km) oder mit einem mechanischen Fahrrad (8,4 km), als Fahrer von rein mechanischen Fahrrädern (4,8 km) – und auch die durchschnittliche Fahrzeit von E-Bikern, sei es auf einem konventionellen oder einem elektrischen Fahrrad (35 Min. und 41,9 Min.), ist deutlich länger als die von Fahrern klassischer Fahrräder (25,6 Min.). Die täglichen Fahrten von E-Bikern sind ebenfalls weiter (8 km gegenüber 5,3 km), aber die Dauer ihrer Fahrten ist praktisch die gleiche wie bei klassischen Radfahrern (32,2 Min. gegenüber durchschnittlich 30,3 Min.).
Andererseits ist es so, dass ehemalige Fahrer mechanischer Fahrräder, die auf E-Bikes umgestiegen sind, einen leichten Rückgang ihrer wöchentlichen verkehrsbedingten körperlichen Aktivität feststellen (um etwa 200 MET-Minuten pro Woche). Diejenigen, die vom Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln auf E-Bikes umgestiegen sind, erlebten eine deutliche Zunahme ihrer wöchentlichen körperlichen Aktivität (zwischen 550 und 800 MET-Minuten mehr). Insgesamt sind E-Biker und Radfahrer in höherem Maße körperlich aktiv als andere Nutzerkategorien. Letztendlich ist kaum ein Unterschied feststellbar zwischen dem Body-Maß-Index von E-Bikern und dem konventioneller Radfahrer (24,8 gegenüber 23,8).
In Kürze
E-Biker strengen sich ebenso sehr an wie Fahrer herkömmlicher Fahrräder, da sie die in geringerem Maße benötigte Anstrengung durch das Fahren längerer Strecken kompensieren. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass das Elektrofahrrad ein Verkehrsmittel ist, dessen Nutzung es verdient, gefördert zu werden, da seine gesundheitlichen Vorteile nicht abzustreiten sind, insbesondere, wenn es als Ersatz für das Auto verwendet wird. Schlussendlich sind sie der Meinung, dass die Behörden der Tatsache Rechnung tragen sollten, dass E-Biker längere Strecken zurücklegen, oft mit höheren Geschwindigkeiten, und die Infrastruktur entsprechend anpassen sollten.
Quelle : Le CeMaphore Mobilité, Nr. 151, April 2020